Captain Marvel Kritik – Dienst nach Vorschrift oder Meisterwerk?

Captain Marvel Kritik mit Brie Larson

Der folgende Beitrag ist ein Gastartikel von mir: Lasse. Direkt darunter wird Pia ihr persönliches Fazit zum Film erwähnen, welches sich etwas unterscheidet. Captain Marvel ist am 07. März 2019 in den deutschen Kinos gestartet, hat eine Laufzeit von 124 min und eine Altersempfehlung von 12 Jahren. Achtung! Es gibt zwei Abspannszenen. Bleibt im Sessel sitzen. Die folgende Kritik ist wie immer ohne Spoiler.

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Die Story – Darum geht es in Captain Marvel

Die Kriegerin Vers (Brie Larson) ist Mitglied der außerirdischen Kree-Militär-Einheit “Starforce”, angeführt von Yon-Rogg (Jude Law). Bei einem Angriff auf die feindlichen Skrull, angeführt von Talos (Ben Mendelsohn), wird Vers entführt und findet heraus, dass die Skrull ihre verborgenen Erinnerungen nach einer wichtigen Information durchsuchen. Vers schafft es, zu entkommen und landet im Los Angeles des Jahres 1995, wo sie schnell von Agent Nick Fury (Samuel L. Jackson) von S.H.I.E.L.D. aufgegriffen wird.

Captain Marvel Kritik Brie Larson

Nun werden sie nicht nur von den gestaltwandelnden Skrull gejagt, Vers macht sich zudem auf die Suche nach ihrer Vergangenheit, denn vor einigen Jahren war sie bekannt als Air Force-Pilotin Carol Danvers – und zudem schlummern in ihr unglaubliche Kräfte, welche sie noch nicht vollständig kontrollieren kann…

Filmkritik zu Captain Marvel

Endlich, mit dem 21. Film, präsentiert auch das MCU einen Film mit weiblicher Heldin.

Im Verlauf der Comics trugen viele Figuren den Titel Captain Marvel, doch diese Geschichte rückt Carol Danvers als Hauptfigur in den Vordergrund. Zwar ist ein weiblicher Superhelden-Film dieser Größenordnung nach DCs “Wonder Woman” keine Außergewöhnlichkeit mehr, aber die Marvel-Filme sind beim Publikum ungleich beliebter und erfolgreicher. Und die Umsetzung ist außerordentlich interessant:

Captain Marvel Kritik Brie Larson

Das Publikum bleibt genau wie die Protagonistin selbst über die genauen Zusammenhänge ihrer Flashbacks und Kräfte lange im Dunkeln, wir erforschen ihre Vergangenheit mit ihr gemeinsam, ohne dass wir im Wissens-Vorteil sind. Das bindet uns nur viel enger an die Heldin und lädt uns dazu ein, gemeinsam mit ihr Detektiv zu spielen.

Tatsächlich unterscheidet sich dieser Film in einiger Hinsicht von den vorherigen MCU-Beiträgen: Obgleich der typische Marvel-Humor immer noch präsent ist, wird die Geschichte selbst sehr ernst und auch emotional erzählt. Deshalb kann ich hier auch nicht viel zum Inhalt verraten, da auch die Trailer clever genug waren, wichtige Dinge nicht zu zeigen.

Captain Marvel Kritik mit Brie Larson

Es ist beeindruckend, wie der Film es schafft, von Weltraum-Scharmützeln, welche an “Star Trek” erinnern, zum 90er-Setting auf der Erde zu wechseln, ohne dass dabei tonale Dissonanz entsteht.

Dabei hilft natürlich auch die exzellente Besetzung: Brie Larson, welche im Vorfeld sehr unfaire und beleidigende Kritik einstecken musste, ist von der ersten Szene an sehr liebenswert. Sie spielt ihre Figur als kopfstark, etwas aufmüpfig und mit dem steten Drang, sich zu beweisen. Als trainierte Space-Kriegerin fällt ihr das Zurechtkommen auf der Erde nicht besonders schwer und sie zieht das Publikum nicht nur durch ihre teilweise überstürzten Handlungen, sondern auch mit dem ein oder anderen neckischen Grinsen schnell auf ihre Seite.

Captain Marvel Kritik

Mit Samuel L. Jackson wagten es die Marvel Studios erstmals, ihre inzwischen fast schon obligatorische digitale Verjüngungstechnik einen ganzen Film hindurch auszuprobieren, und das Ergebnis überzeugt durchaus: Der 25 Jahre jünger gemachte Jackson sieht großartig aus und so gut wie nie hat man das Gefühl, dass hier Effekte im Spiel sind. Selbiges gilt für Clark Greggs Agent Coulson, welcher jedoch keine sehr große Rolle hat.

Captain Marvel Kritik Samuel L. Jackson

Auch der Rest des Casts ist sehr gut gewählt: Lashana Lynch liefert wundervollen Support, Annette Bening verleiht ihren Szenen Mysterium und Würde, und auch die Starforce-Mitglieder, inklusive Gemma Chan und Djimon Hounsou, stechen heraus. Jude Law ist einerseits stolzer Anführer, doch wirklich großartig ist Ben Mendelsohn, welcher trotz des grünen Skrull-Makeups die wahrscheinlich witzigste Performance des Films abliefert.

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Captain Marvel Kritik

Hier gelingt es dem Film, auf Schurkenseite kein simples Schwarz-Weiß-Bild zu zeichnen, sondern den Konflikt mit Missverständnissen und realistischen Motivationen interessanter zu machen. Lee Pace hat als aus “Guardians of the Galaxy” bekannter Ronan nur einige kurze, aber dennoch prägnante Auftritte, so ähnlich wurde auch schon mit Thanos in einigen der anderen Marvel-Filme verfahren. Und dann gibt es da noch die Szenen-stehlende Katze Goose…

Captain Marvel Kritik Skrull

Der Film ist zugleich auch als Prequel angelegt, und einige Ursprünge bekannter Gegebenheiten werden vielleicht für fragendes Stirnrunzeln sorgen, aber das ist Erbsenzählerei. Das 90er-Jahre-Setting funktioniert dank einer gut platzierten Songauswahl großartig, die Action ist wuchtig und mit einigen kreativen Einfällen versehen und zudem immer abwechslungsreich, von körperlichem Kombat über eine rasante Verfolgungsjagd in und auf einem Zug bis hin zu einigen spektakulären Flugsequenzen in der Luft und im Weltraum ist viel dabei.

Captain Marvel Kritik mit Brie Larson

Dabei darf man den Score der Komponistin Pinar Toprak nicht vergessen, welcher mit einem herrlich heroischen Hauptthema und schön detaillierter Orchestrierung zu überzeugen weiß. Auch hier wurde “Neuland” beschritten, denn Toprak ist die erste Frau, welche für einen MCU-Film komponiert. Hier geht es zum Soundtrack bei Amazon*.

Captain Marvel Kritik

Fazit von Lasse:

“Captain Marvel” dient zwar auch dazu, die Lücke bis zu “Avengers: Endgame” zu füllen, aber auch als Film selbst ist es eine sehr unterhaltsame Angelegenheit geworden. Das Regie-Paar Anna Boden und Ryan Fleck handhabt Handlung, Schauspieler und Visuals sehr souverän, der Plot lädt uns zum Mitraten- und Fiebern ein und in typischer Marvel-Manier kann auch an den richtigen Stellen gelacht werden.

Brie Larson glänzt in der Titelrolle und wird dabei von einem rundum tollen Cast unterstützt. Vielleicht nicht der größte Überflieger, aber dennoch ein spaßiger und kurzweiliger Blockbuster – alles beim Alten also im MCU.

Ich vergebe dem Film acht von zehn Nerdmasken (8/10).

Lasses Social Media Portale: Blog (Scoregeek), Twitter und sein Podcast Fans about Films, der natürlich über iTunes und andere Podcatcher zu erreichen ist. Vielen Dank für den Gastbeitrag!

Fazit von Pia:

In vielen Punkten stimme ich Lasse zu, dass es zum Beispiel einen tollen Cast gibt und Brie Larson absolut klasse ist. Wenn ich den Film jedoch im Gesamten betrachte, empfand ich keine großartigen bedeutsamen Emotionen, weder Traurigkeit, noch Spannung oder großartige Schenkelklopfer.

Irgendwie hält sich alles ausgeglichen in der Mitte und überzeugt nicht mit dem Gefühl, “Den muss ich jetzt noch einmal gucken.”. Während ich Avengers: Infinity War, Wonder Woman und Aquaman jeweils drei mal im Kino geschaut habe, lockt mich Captain Marvel leider kein weiteres mal in den Kinosaal. Der Soundtrack klang für mich auch eher durchschnittlich. Ich würde 5/10 vergeben, aber die tollen Special Effects und, naja, Goose begeistert halt.

Ich vergebe also 6,5 von 10 Nerdmasken! Bei Amazon gibt es übrigens schon schon die Blu-ray / das Steelbook vorzubestellen*.

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  1. says: Vasquez

    Hater wirds immer geben.. leider aber in vermehrter Menge bei diesem Film, sei es weil ihnen Brie Larson nicht gefällt oder sie denken dass es ein feministischer Film ist..
    Ich kann nur sagen dass es ein grandioser Film war und Brie Larson perfekt für die Rolle ist und sie auch sehr gut dargestellt. Die Story ist sehr umfangreich mit einigen Plot Twists, die einen echt überraschen. Das CGI ist sehr gut, die Schauspieler sind perfekt gewählt, Musikalische Untermalung gefiel mir sehr. Stan Lee wurde bestens geehrt sodass einem die Tränen kamen :). Alles in allem eine 9/10
    Freu mich schon auf Endgame