Assassins Creed war von mir ein heiß erwarteter Film. Gerade die Verkündung vom Regisseur Justin Kurzel, dass er so wenig CGI wie möglich in den Film integrieren möchte. Es bedeutete, dass viele echte Stunts einbezogen werden, richtige Parcourläufe und echt Sprünge. Angeblich sollen sogar Michael Fassbender und Ariane Labed die meisten Kämpfe selbst ausgeführt haben. Ich mag nämlich soviel CGI nicht. In vielen Filmen kommt sie mir wie geprallte Ladung Glitterslime entgegen. Ich bin echt froh, dass da mal jemand versucht, oldschool zu bleiben.
Vielleicht wissen es auch schon einige: Bei den Dreharbeiten wurde der höchste freie Fall in der Filmgeschichte aus 30 Metern durch den Stuntman Damien Walters ausgeführt.
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Aufgrund dieser Tatsachen war meine Vorfreude entsprechend groß und in der folgenden Kritik erläutere ich euch, ob der Film diesem Gefühl gerecht wurde. Ich gehe bei solchen Filmen meistens sehr enthusiastisch ins Kino. Diesmal war ich aber ganz ruhig und habe das schlimmste befürchtet. Man hatte mir nämlich schon die Wertung von ein anderen recht bekannten Seite von und für Kritiker gezeigt.
Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt. So versuchte ich unvoreingenommen zu bleiben. Schließlich wusste ich auch, dass einige Kritiken hier weit auseinander gingen. Außerdem hatte ich die Spielereihe von Assassins Creed nicht durchgespielt. Ich habe vielleicht den ersten Teil ein paar Stunden angespielt. Das dritte genau zwei Stunden angeschnitten und Black Flag vielleicht gerade mal eine Stunde gezockt. Irgendwie haben mich die Games nie so wirklich gepackt, auch wenn ich es immer wieder versucht hatte.
Deshalb kann ich getrost sagen: Ich bin kein Fan der Spiele.
Aber ich bin ein Filmfan. Und noch dazu bin ich ein besonderes Martial Arts Fangirl, wenn es darum geht, verschiedene Kampfkünste, Bewegungen und Choreographien in Filme mit einzubinden. Es ist mit ein Grund, warum ich die Superheldenfilme heutzutage so grandios finde. Im Grunde genommen ist Assassins Creed ein Superheldenfilm. Warum? Ich erkläre es kurz:
Assassins Creed Story (ohne Spoiler)
In diesem Film gibt es zwei wichtige Parteien. Die Templer und die Bruderschaft der Assassinen, die über die Jahrhunderte ein besonderes Artefakt beschützen. Cal Lynch (Michael Fassbender) ist ein verurteilter Mörder, der die Todesstrafe erhält. Nach seiner “Hinrichtung” wacht er jedoch in einer anderen Einrichtung auf und wird gezwungen den Animus zu betreten. Mit dem Animus wird er von Sofia (Marion Cotillard) in die Erinnerungen seiner Vergangenheit, seiner Vorfahren geschickt: In das Jahr 1492 zur Zeit der spanischen Inquisition. Die Mitarbeiter in der Einrichtung, können die Erinnerungen grob verfolgen und “zusehen”, da sie an wertvolle Informationen gelangen wollen.
Mehr möchte ich aber nicht verraten. Warum die Dame Sofia das tut, was für ein Artefakt das ist und warum es so wichtig ist, erfahrt ihr im Kino.
Ach ja, und ganz wichtig ist zu erwähnen: Die Geschichte ist eine ganz andere, als die, die im Spiel erzählt wird. Ich selbst habe die Spiele, wie oben erwähnt, nicht durchgespielt, aber der Film (und vielleicht die kommenden Filme…?) soll(en) auf jeden Fall eine eigene Geschichte erzählen. Das heißt, wenn man die Spiele das erste Mal zocken möchte, würde man nicht gespoilert werden.
Wobei ich es schade finde, dass die Zuschauer im Kino nicht darauf hingewiesen werden können. Ich weiß davon, weil ich viel lese, viel Youtube schaue und mich informiere. Wenn ich jetzt aber ein interessierter Konsolen oder PC Spieler bin, und überlege mir das Game zu kaufen, dann würde ich – ehrlich gesagt – am Ende des Films denken: “Okay, .. jetzt weiß ich ja alles, warum soll ich das Game noch anfangen?” Dass die Stories im Spiel aber ganz anders sind, weiß der Zuschauer ja nicht.
Marketingtechnisch vielleicht jetzt nicht so eine gute Idee gewesen – milde ausgedrückt – Es sei denn, den Autoren war es egal. Vielleicht wollen sie einfach nur ein neues Filmfranchise probieren. Die meisten Gamer haben Assassins Creed ja schon gezockt – zumindest ein Teil davon.
Assassins Creed Action und Effekte
Aber ich rede wieder viel zu viel drum herum. Wie fand ich den Film denn jetzt? Also die Stunteinlagen und die Choreographien waren bombastisch würde ich sagen. Da habe ich echt nicht zuviel erwartet. Es war genau richtig portioniert. Mir haben die Kämpfe sehr gut gefallen, und die Bilder waren gut geschnitten.
Es wurde viel mit Nebeleffekten gespielt, warm und kalt Filter – so hatte ich das Gefühl. Der Stil des Films hat mir sehr zugesagt, jedoch hätte ich mir von der Story her mehr Szenen aus der Vergangenheit, also aus 1492 gewünscht. Da habe ich tatsächlich etwas mehr erwartet. Es waren überraschend viele Szenen aus der Gegenwart. Die waren aber auch alles andere als überflüssig. Ich finde, sie waren nötig, um etwas mehr Charaktertiefe in die gegenwärtigen Personen zu bringen. Ein bisschen mehr hätte ich mir natürlich trotzdem gewünscht. Jedoch merke ich immer wieder, dass so etwas wohl nur in Serien möglich ist. Deshalb liebe ich Serien so sehr. Man kann dort sehr viel mehr Charakter einbringen, als in einen einzigen Film.
CGI Effekte waren doch ab und an zu sehen, aber wirklich nicht sehr viel. Da hat der Regisseur schon sein Versprechen gehalten, so meine Meinung. Alles hatte ein gesundes Maß an Präsenz im gesamten Film. Ein kleines Manko habe ich jedoch:
Die Story hat mir im allgemeinen nicht so sehr gefallen. Ich kann jetzt nicht viel erzählen ohne zu spoilern. Aber gegen Ende des Filmes passieren Dinge, wo ich mich frage: Warum passiert das erst jetzt? Warum nicht schon viel früher? Dann hatte jemand anscheinend ganz andere Absichten gehabt, als eine gewisse andere Person. Aber mal ganz ehrlich – war das nicht etwas sehr naiv, dass sie da nicht selbst drauf gekommen war? Für mich kamen einige Gedankengänge und Entscheidungen sehr abwegig vor. Ich meine, da stehen Wissenschaftler vor einem und die checken es nicht.
Assassins Creed Sound und Musik
Ansonsten möchte ich auch den überragend schönen und stimmungsvollen Soundtrack zu Assassins Creed erwähnen. Mir hat die Musik extrem gut gefallen. Ich konnte wirklich in den Film eintauchen und war von Anfang bis Ende gespannt, wie es weiter geht. Das Ende war nicht unbedingt vorhersehbar und im ganzen Kinosaal waren alle bis zum Schluss ruhig und aufmerksam. Ich finde das spricht immer für einen guten Film. Bei Komödien soll schließlich gelacht und bei Action Spannung im Saal herrschen. So finde ich, kann man einen Film auch sehr gut beurteilen. Wie sind die Emotionen im Saal, wie spürt man den Raum.
Vielleicht schreibe ich auch gerade nur seltsamen esoterischen Müll. Nun ja, also alles in allem gebe ich dem Film sieben von zehn Punkten (7/10). Kämpfe und Stunts sind gut, Soundtrack ist super, Michael Fassbender wie immer schmucke. Drei Punkte Abzüge gibt es wegen der holprigen Story und der seltsamen verwirrenden Entscheidungen einiger Figuren. Aber gerade das, macht die Geschichte vielleicht auch nicht so vorhersehbar. Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Empfehlung, wenn man auf Action, Martial Arts, neue Story (im Filmbereich) und Michael Fassbender steht. Stichwort: Oben ohne..! Nein nein, natürlich ist er auch ein grandioser Schauspieler, wie man auch in Macbeth, Shame oder seinen X-Men Filmen sehen konnte.
Werdet ihr den Film sehen? Oder wie fandet ihr den Film Assassins Creed? Freue mich auf euer Feedback!
Bilder oben: Copyright 20th Century Fox
Ich habe den Film auch gesehen und möchte als echter Fan der Spieleserie hinzufügen, dass es eine Stelle im Film gab in der man viele Assassinen aus der Vergangenheit gesehen hat, und ich so manchen wiedererkannt habe.
Auch die großen Landschaftsaufnahmen mit einem Adler erinnern sehr an die Spiele.
Doch ich fand man hat besonders in der Vergangenheit viel Potenzial in Bezug auf die Story verschenkt.
Ich denke es ist kein Spoiler dass in der Vergangenheit eigentlich fast nur gekämpft und weggelaufen wurde.
Im übrigen sollte man nicht Zuviel Nachdenken da es viele zu offensichtliche Logiklücken gibt (selbst für einen “Fantasy” Film).
Alles in allem war es ein guter Actionfilm, bei dem mir persönlich die Story zu kurz gekommen ist, und man leider viele Logiklücken ignorieren muss.