Einige Jahre war es schon her, als ich World of Warcraft spielte. Insgesamt hielt die Begeisterung auch maximal 12 Monate an, dann überkam mich schon die Langeweile wie bei sovielen MMOs. Diese Woche konnte ich nun den Warcraft Film sehen und muss leider wieder einmal sagen, dass die amerikanischen Filmemacher selten von ihrem Konzept abweichen. In den folgenden Zeilen erkläre ich warum. Wie immer ist die Filmkritik ohne Spoiler.
Story von Warcraft The Beginning
In Azeroth herrscht jahrelang Frieden. Plötzlich ist dieser Frieden durch Orcs, die sich dem Reich der Menschen nähern, bedroht. Denn ihre eigene Heimat Draenor ist dem Untergang geweiht. Ein erbitterter Krieg entbrennt. Doch die gegnerischen Parteien ahnen nicht, dass ihnen noch eine weitaus größere Bedrohung gegenüber stehen wird. Dies zwingt sie zu einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit.
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In der Geschichte kommen viele Charaktere vor, die Hintergründe werden nur kurz angeschnitten. Ich hätte mir hier viel mehr Informationen, grade zu Lothar (Travis Fimmel), einer der Hauptfiguren, gewünscht. Seine Vergangenheit wurde jedoch nur kurz angeschnitten, weshalb spätere Geschehnisse in der Story mein Herz nicht sonderlich berührt hatten. Viele Aspekte aus dem Drehbuch verstehen nur eingefleischte Fans der Story aus dem Warcraft Universum. Personen, die ganz neu in die Welt einsteigen, übersehen viele besondere Dinge oder könnten sich fragen, warum dies und das nun geschehen ist.
Der Regisseur Duncan Jones erwähnte dazu, dass es eventuell möglich sei auch eine Extended Edition später als Bluray auf den Markt zu bringen, bestätigt hat er dies jedoch noch nicht. Hier werden noch auf die Einspielergebnisse von Warcraft gewartet. Der Film ist in den USA nämlich erst am 10. Juni 2016 gestartet, während Warcraft in Deutschland und restlichen Europa (wahrscheinlich wegen der Fußball Europameisterschaft) schon am 26. Mai 2016 startete.
Des Weiteren fand ich, dass die Nachtelfen zu kurz kamen, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Schließlich soll es, sofern Warcraft The Beginning bei den Zuschauern Anklang findet, mindestens zwei weitere Teile geben, wenn nicht, sogar mehr. Orcs mag ich eigentlich gar nicht so sehr, wie die Elfen allgemein in Fantasyfilmen und Spielen, aber das ist nur meine subjektive Meinung.
Charakterdesign in Warcraft The Beginning
Travis Fimmel wurde für Anduin Lothar natürlich perfekt gecastet. Er passt absolut zu der Rolle und hat auch diese kriegerische maskuline Art, die er auch bereits in der Serie Vikings (übrigens sehr zu empfehlen auf Amazon Prime!) als Ragnar Lothbrok verkörpert. Schade finde ich es, dass wenig Hintergrund von Anduin Lothar erzählt wurde. Eine tragische Situation aus der Vergangenheit wurde nur vage angeschnitten.
Paula Patton hat auch sehr gut zum Charakter Garona gepasst. Hier spielte wohl auch die körperliche Fitness eine große Rolle, da der Charakter mit recht viel freier (grüner) Haut gezeigt wurde. Wie auch bei Anduin Lothar wurde hier der Hintergrund von Garona nur leicht angedeutet. Das habe ich ja oben schon mehrfach erwähnt. Leider sind es soviele Hintergründe, die nur angedeutet werden, dass ich in diesem Aspekt leider etwas enttäuscht wurde.
Sehr interessant fand ich den Charakter Khadgar, ein junger Magier gespielt von Ben Schnetzer. Im Allgemeinen wurde die Magie sehr wuchtig und mächtig dargestellt, was die beiden Magier wohl sowieso recht stark in den Vordergrund rückte. Von der schauspielerischen Leistung von Ben Foster als Medivh war ich nicht so begeistert, aber mehr möchte ich dazu auch nicht schreiben. Da empfehle ich, dass man sich hier sein eigenes Bild macht.
Zu den Orcs kann ich auch nicht viel sagen. Natürlich stecken da Schauspieler dahinter, wie z.B. Toby Kebell, Robert Kazinsky, Clancy Brown, Daniel Wu und Dean Redman, aber dazu muss ich einfach sagen: Die Schauspieler wurden mit einer dicken CGI Schicht ummantelt, dass da von den Menschen einfach nicht viel zu sehen war.
Action und Effekte in Warcraft The Beginning
Die Effekte kamen meiner Meinung nach nicht zu kurz, jedoch muss ich hier auch sagen, dass ich gegen Ende des Films genau erkennen konnte, wie hier Greenscreentechnik verwendet wurde. Hier hatte ich das Gefühl, dass der Film unbedingt schnell fertig werden musste und nicht in der Feinbearbeitung zu Ende produziert wurde.
Natürlich ist Greenscreen kein Geheimnis mehr, aber wenn man dies im Jahr 2016 noch deutlich sieht, dann hat da jemand seinen Job nicht richtig gemacht. Am Anfang und im mittleren Teil wurde die CGI und Effekttechnik eigentlich recht gut umgesetzt, deshalb empfinde ich da seltsames Unverständnis gegenüber der Qualitätunterschiede vom Anfang bis zum Ende des Filmes.
Natürlich brodelt der Film voller CGI Effekte, es ist eben ein Fantasyfilm. Finde ich hier völlig in Ordnung und die Orcs wurden auch wunderbar detailgenau umgesetzt. Die Kostüme und das Charakterdesign passen auch wunderbar zum Warcraftuniversum.
Eine ordentliche Portion Action konnte man in “Warcraft The Beginning” auch finden. Einige Kampf-Choreographien waren recht unspektakulär, aber der Film nennt sich ja auch im Untertitel “The Beginning”. Hoffen wir mal, dass da später noch mehr kommt.
Zusammenfassung der Kritik
Alles in allem durchschnittliche Story, zu wenig Hintergrund der einzelnen Charakteren, sehr viele und gute CGI Technik, überdurchschnittlich viel Action, sehr viel Fantasy und die Orcs stehen hier mit ihren Stämmen im Mittelpunkt. Jetzt fragt ihr euch sicher, warum schreibe ich im Titel der Kritik “gesheepte Dialoge”? Ganz einfach: Die Dialoge waren absolut unterirdisch. Da hätte sich der Drehbuchautor deutlich mehr einfallen lassen können.
Leider ist es eine lästige Krankheit von CGI lastigen Filmen ala “Der Zuschauer hat ja genug Bildmaterial, warum sollen wir denn da noch intelligentes Textmaterial hinzufügen? Überfordern wir den Zuschauer lieber nicht”. Natürlich ist dies etwas überspitzt ausgedrückt, aber mich nervt es persönlich sehr, dass man nur noch Filme mit sehr guten durchdachten Dialogen in Filmen ohne CGI Effekte / wenig Action findet (Komödien, Dramen, Literaturverfilmungen etc.).
Der eigentlich recht gute Soundtrack zu Warcraft konnte hier einiges retten und so gebe ich dem Film alles in allem sieben von zehn Punkten (7/10). Als Fantasyfilm und Spieleverfilmung sehr sehenswert, nur als “Film” betrachtet eher durchschnitt mit dick aufgetragener CGI Technik. Wie ist eure Meinung zum Film? Freue mich sehr über eure Kommentare!
Alle Bilder oben © Universal Pictures
Was mich ein wenig verwirrt hat, waren die doch erheblichen Abweichungen vom etablierten Kanon, ich will die jetzt nicht aufzählen. Nachtelfen kamen zu Recht nicht vor, da sich die dargestellten Ereignisse ausschliesslich in den Östlichen Reichen zugetragen haben (in Elwynn und Lordaeron), während die Nachtelfen auf Kalimdor sich nicht um die Belange der anderen Völker scherten.
mit der Besetzung war ich zufrieden und gerade Ben Schnetzer als Khadgar legte eine absolute Glanzleistung hin (für mich ist er ganz klar der Haupt”held” des Films, gerade weil er in seiner liebenswert zerstreuten Magierart eben kein klassischer Held ist.)
Weniger CGI hätte nicht dürfen, und die Qualität der Effekte empfand ich nicht als störend. Die Dialoge waren zwar nicht Goethereif, aber auch nicht so unterirdisch, wie diese Rezension befürchten lässt.
alles in Allem ein runder Film, ich hoffe es geht weiter.
mfg Mephistino